Punk-Szene Bremen
Inwiefern und warum haben sich die Punker ausgegrenzt? Waren sie wirklich Außenseiter?

Interviews-punks heute

Mike (23 j.) ist seit 8 Jahren in der Punker-Szene. Er arbeitet mit behinderten Menschen zusammen.

Frage: Wie bist du in die Punker-Szene gekommen?

Mike: Durch Einflüsse von außen und ein Teil der Familie, die schon recht in diese Richtung orientiert war. Ich hing dann öfter in der Stadt ab und dort habe ich viele Punks kennengelernt, da hat sich das so entwickelt und irgendwann immer mehr politisiert.

Frage: Fühlst du dich von der Gesellschaft ausgeschlossen?

Mike: Ja, das mache ich aber auch selber. Ich will mich ja abgrenzen, sowohl ideologisch als auch alles andere. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich alle die nicht in der Szene sind scheiße finde. Aber grundsätzlich will ich mich ja von der Gesellschaft im Großen und Ganzen ableiten, wenn ich schon nicht dazu gehören will oder dahinter stehe.

Frage: Also grenzt du dich ab, weil du das alles nicht befürwortest?

Mike: Ja. Ich glaube aber das ist gegenseitig, dass ein großer Teil der Gesellschaft die Lebensart, die wir leben, nicht akzeptieren und  gutheißen. Also ich grenze mich ab, werde aber auch abgegrenzt. 

Frage: Glaubst du, dass die Gesellschaft Punker gegenüber Vorurteile hat? 
z.B zum Thema: Zuverlässigkeit, Drogen, Hygiene

Mike: Es geht, ich meine jedes Cliché kommt ja irgendwo her und negative Sachen brennen sich da ja mehr ein. Wenn ein Großteil der Gesellschaft es schlimm findet, wenn man nicht jeden Tag um 8 Uhr zur Arbeit geht und sich auch nicht jeden Tag die Haare bürstet, ist das irgendwie schlimmer, als dass die Leute dann anscheinend (nicht) sehen, dass man ja auch gute Seiten an sich hat. 

Frage: Gibt es für dich eine richtige Staatsform?

Mike: Nein. Wenn eine Lebensform, dann eine anarchistische Lebensform - grenzenlos und ohne Herrschafts-Verhältnisse.

Frage: Kennst du in deinem Umfeld viele Leute, die Drogen nehmen? 

Mike: Naja, manche machen es, manche machen es nicht. Aber das würde ich jetzt nicht auf die Punk-Szene beschränken. Ich finde es Quatsch, pauschal zu sagen, dass Punks grundsätzlich Drogen nehmen. Genauso Quatsch finde ich es aber auch zu sagen, dass zum Beispiel alle Studenten keine Drogen nehmen. 

Frage: Habt ihr bestimmte Treffpunkte in Bremen?

Mike: Nö, direkte Treffpunkte nicht. Man sieht sich halt in gewissen Lokalitäten, wie das Jugendzentrum "Friese" und Sielwall-Haus, wenn Konzerte stattfinden. Ansonsten ist das jetzt kein riesen großer Unterschied, wir hängen auch bei unseren Freunden rum, wie alle anderen auch.

Frage: Gibt es sonst noch etwas, was du gerne sagen würdest?

Ja. Das man es ja schon weiter geben kann, dass nicht allen Vorurteilen Glaube geschenkt werden muss oder soll.
 
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